Name:
Philipp Waibel, Jan Mendling, Lukas Pfahlsberger
Gründungsprojekt:
Noreja Intelligence GmbH
Gründungsdatum - Seit wann arbeitest du an deiner Idee?
Die Entscheidung ein Start-Up zu gründen fiel ungefähr im November 2020. Das Produkt selbst wurde aber bereits teilweise im Jahr 2019 im Zuge eines Forschungsprojektes entwickelt. Die offizielle GmbH-Gründung war dann im April 2021.
Gründungsauslöser: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Gegen Ende des Forschungsprojektes mit der Firma Ramsauer & Stürmer wurde uns klar, dass der Ansatz unserer Prozessanalyse-Software (Process Mining) am kommerziellen Markt einmalig war und großes technisches Potenzial bestand. Den eigentlichen Ausschlag gab dann das Kooperationsinteresse des Forschungspartners, der sich gut vorstellen konnte, dass auch deren Kunden in einer solchen Software Mehrwert sehen könnten und auch bereit wären dafür zu bezahlen.
Gründungsmoment: Wodurch wusstest du, dass du deine Idee verwirklichen möchtest?
Uns allen ist die Entscheidung tatsächlich sehr leicht gefallen. Der große Vorteil einer Tech-Gründung aus einem Uni-Spin-Off ist der geringe Kapitaleinsatz. Dadurch waren für uns die Chancen viel größer als das Risiko.
Elevator Pitch deines Projekts:
Noreja hilft Unternehmen mittels Analyse derer Daten aus IT-Systemen Geschäftsprozesse aufzudecken, zu optimieren und zu überwachen. Dadurch werden Verbesserungspotenziale identifiziert, die es einem Unternehmen erlauben, Prozesskomplexität abzubauen, flexibler und schneller Entscheidungen zu treffen sowie gebundenes Kapital freizulegen.
Elevator Pitch über dich selbst:
Man kann uns als Prozess-Enthusiasten bezeichnen: Unsere Vision ist es, Prozessmanagement ins Zeitalter von Big Data zu führen. Und weil sich ein Prozessdatenstrom nicht an Abteilungs- oder Unternehmensgrenzen hält ist es uns wichtig das Bewusstsein von Unternehmen in Richtung einer prozess-orientieren Organisationsstruktur zu verändern, denn „everything is a process“!
Wie viele sind im Gründerteam und wie habt ihr zusammengefunden?
Wir sind insgesamt drei Gründer. Kennengelernt haben wir uns im Prinzip über Jan, der zu dieser Zeit Professor am „Institute for Data, Process and Knowledge Management“ war. Dort haben wir alle gemeinsam in dem besagten Forschungsprojekt gearbeitet. Philipp hat parallel dazu 2021 seinen Doktor abgeschlossen. Lukas ist aktuell noch im PhD Studium mit Jan als Supervisor. Das Positive hierbei ist, dass sich durch diese Konstellation Forschung und Start-Up optimal verbinden lassen.
Hochschule:
WU Wien (Institute for Data, Process and Knowledge Management)
Wie hat dich deine Hochschule beim Thema Gründen & Entrepreneurship unterstützt?
Über das Forschungsprojekt an der WU Wien sich die Idee entwickelt und im Rahmen des Forschungsprojekts konnten wir wichtige Erfahrungen zur praktischen Anwendbarkeit unserer Ideen gewinnen als auch einen ersten Prototypen entwickeln. Das Gründungszentrum der WU Wien hat uns parallel wichtige Kontakte vermittelt (z.B. die Anwaltskanzlei, die uns bei der GmbH-Gründung unterstützt hat) und Informationen zu Förderprogrammen weitergeleitet.
Do's: Was würdest du jedem Gründer empfehlen, bzw. was würdest du noch einmal machen?
Wichtig ist der Aufbau eines guten Netzwerks an Unterstützern und Partnern, um sich früh Inspiration, Feedback oder Hilfe holen zu können. Damit sollte man im Optimalfall schon während des Studiums, der ersten Praktika und dann beim Berufseinstieg beginnen. Gerade im B2B-Bereich wird es sonst schwierig die ersten guten Leads zu generieren und selbstbewusst genug aufzutreten.
Don`ts: Was würdest du anders machen? Was war dein größtes Learning?
Eine Sache, bei der wir uns nicht 100% sicher sind, ob sie richtig war/ist, ist die Entscheidung bezüglich Kapitalaufnahme. Aktuell sind wir über Bootstrapping finanziert und haben kein externes Kapital aufgenommen. In Zukunft wird sich zeigen, ob es richtig war diesen Trade-Off zwischen Skalierung und Selbstbestimmung einzugehen. Ohne externes Kapital dauert es einfach länger den Headcount schnell aufzubauen – sowohl im Vertrieb als auch in der Produktentwicklung.
How to start? - Was würdest du jedem Gründungsinteressierten empfehlen?
Bezogen auf B2B ist es von großem Vorteil, wenn man in dem Bereich, in dem man gründen möchte, bereits erste berufliche Erfahrungen gesammelt hat und dadurch die zentralen Potenziale und Problemstellungen der Branche kennt. Wie ticken die Kunden? Was ist das eigentliche Problem? Wofür sind Kunden bereit Geld auszugeben? Wie muss man sich beim Sales-Pitch präsentieren, um Gehör zu finden? Hier kann es sich durchaus lohnen etwas geduldig zu sein, um dann im richtigen Moment und mit Selbstbewusstsein voll durchzustarten. Das heißt: Macht viele unterschiedliche Praktika in Industrie oder Beratung und schaut euch in kürzester Zeit möglichst viele Blickwinkel an.